Reality-Check: Mischt mobile POS-Lösung von iZettle den Payment-Markt auf?

iZettle, ein Anbieter von Kartenlesegeräten für Smartphones, hat seine Komponenten- und Zahlungsdienste anderen App-Herstellern geöffnet. Mit dem neuen Software Development Kit können Anbieter von Apps Kartenzahlungen nun direkt abwickeln, ohne dass im Bezahlvorgang die iZettle-App geöffnet werden muss. Damit ist iZettle seinen US-Wettbewerbern Square oder Paypal eine Nasenlänge voraus. Sascha Breite, Head Future Payments bei SIX Payment Services, gibt eine Einschätzung zum Marktpotential des neuen Angebots, das in Deutschland und weiteren sechs europäischen Ländern gilt. Ein Kommentar.

„Der Charme an der neuen Lösung von iZettle ist, dass Kartenzahlungen jetzt in derselben App getätigt werden können, mit der der Bezahlvorgang ausgelöst wurde. Anwendung kann ein solches System beispielsweise im Taxi finden. Der Taxifahrer nutzt die App eines Dienstleisters um Fahrgäste vermittelt zu bekommen und kann innerhalb derselben App gleich die Fahrt bezahlen lassen. Das geht schnell und unkompliziert. Beim letzten Release von iZettle im vergangenen Jahr erfolgte der Abschluss der Transaktion noch in der iZettle-App. Mit wenigen Code-Zeilen kann das System jetzt in die eigene Kassen-App integriert werden. Das macht das neue System für Händler und Verkäufer attraktiv. Das Software Development Kit funktioniert im ersten Schritt für iOS, wird im Laufe des Jahres auch für Android verfügbar sein und damit den Massenmarkt in Deutschland erreichen.

Der neue Vorstoß ist ein vielversprechender Schachzug des schwedischen Unternehmens iZettle, um die Verbreitung seiner mobilen POS-Dienste zu erhöhen. Im deutschen Markt konkurriert iZettle vor allem mit Anbietern wie Sumup und Payleven. Alle bieten dasselbe Verfahren an: Einsteck-Lesegeräte insbesondere für kleinere Händler, die bisher keine Kartenzahlungen akzeptieren. Neu ist das Prinzip des Bezahlens innerhalb einer App indes nicht. Es gibt seit Jahren etablierte Anbieter mit entsprechenden Lösungen im Portfolio, allerdings eher im Bereich des Versandhandels.

Vom Vorstoß von iZettle werden mittelfristig auch Wettbewerber profitieren, die nachziehen werden. Denn iZettle könnte ein Wegbereiter für eine flächendeckendere Kartenakzeptanz werden. Dies gilt insbesondere für kleine Unternehmen, die in stationäre POS-Zahl-Terminals nicht investieren wollen oder können und deshalb keine Karten akzeptieren. Für sie kann ein solches Angebot eine gute Zwischenlösung sein. Für den professionellen Einsatz und ab einer gewissen Größe, gerade aber für den Einsatz Outdoor, sind aber bewährte mobile Terminalsysteme wohl die sicherere Wahl.“

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